Bergbauabfälle als wertvolle Ressource: Chile setzt auf neue Rohstoffquelle

von | 22. Jan. 2025 - 09:46 | Politik

In den fast 800 Abraumhalden des südamerikanischen Landes schlummern ungenutzte Ressourcen wie Seltene Erden.

Bergbau spielt in Chile eine bedeutende Rolle. Das südamerikanische Land verfügt unter anderem die weltweit größten Reserven an Kupfer und Lithium, bei der Produktion dieser Metalle liegt es auf Platz eins bzw. zwei. Neben dem Abbau der immensen Bodenschätze sollen nun auch die Hinterlassenschaften der jahrhundertelangen Rohstoffgewinnung einer neuen Nutzung zugeführt werden.

Mit einer neuen Initiative will Chiles Ministerium für Bergbau die fast registrierten 800 Abraumhalden nachhaltiger managen, Umweltbelastungen reduzieren und wertvolle Materialien gewinnen, berichten Fachmedien. Denn die Rückstände der ehemaligen Förderung enthalten häufig noch Rohstoffe wie Kobalt und Seltene Erden. Diese waren in der Vergangenheit wirtschaftlich wenig interessant, sind nun aber für rasant wachsende Märkte wie Erneuerbare Energien gefragt.

Umgerechnet drei bis vier Millionen US-Dollar pro Projekt wolle die nationale Entwicklungsagentur Corfo über drei Jahre investieren, schreibt Mining.com. Vorschläge für Ausschreibungen können bis März eingereicht werden.

Die Welt brauche kritische Rohstoffe, zugleich brauche Chile Lösungen für die Wiederaufbereitung und Sanierung seiner Altlasten aus dem Bergbau, sagte der nationale Direktor von Chiles geologischen Dienst Sernageomin, Patricio Aguilera. Nach Angaben der Regierung verfügt Chileüber insgesamt 795 Abraumhalden, von denen 60 Prozent inaktiv sind, 22 Prozent verlassen und nur 16 Prozent in Betrieb.

Die komplette Agenda de Relaves 2025/2026 kann unter diesem Link (PDF, in spanischer Sprache) eingesehen werden.

Mehr zu Bergbauabfällen als Rohstoffquelle: Bereits vor drei Jahren berichteten wir über das Potenzial von Abraumhalden, Grubenabwässern und Co., um den wachsenden Bedarf an kritischen Mineralien für die Energiewende und Digitalisierung zu decken. Eine Institution, die sich seit Jahrzehnten in diesem Bereich engagiert, auch in Länderpartnerschaften mit Chile, ist die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe BGR.

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